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Laktoseintoleranz bei Säuglingen und Kindern

Dieser Text basiert auf neuesten Erkenntnissen, die in einem Artikel der Zeitschrift of American Academy of Pediatrics 2006 veröffentlicht wurden (siehe Literaturangabe).

LaktobaseLogoBehandlung im Säuglingsalter:
Milchkonsum ist gerade im Säuglingsalter von großer Bedeutung, um eine optimale Versorgung und somit ein optimales Wachstum zu gewährleisten. Es ist daher wichtig, über die Vor- und Nachteile des Milchkonsums bei Säuglingen mit Laktoseintoleranz bescheid zu wissen und zusammen mit einem fachkundigen Kinderarzt nötige Entscheidungen zu treffen. Häufig führen der tatsächliche Laktosegehalt der Milch, sowie die individuelle Verträglichkeit zur letztendlichen Entscheidung, ob Milch weiterhin als Nahrungsmittel verwendet wird oder nicht.

Der komplette Ausschluss von Milch in der Ernährung von Säuglingen, Kindern und Jugendlichen kann negative Effekte auf die Kalzium und Vitamin D Versorgung dieser Zielgruppe haben. Außerdem ist das enthaltene Milcheiweiß eine bedeutende Proteinquelle die für das optimale Wachstum der Kinder wichtig ist. Vor dem Jahre 1978 wurde größtenteils empfohlen, Milch ganz weg zu lassen und den Kalziumbedarf über Zusatzpräparate zu decken. Von dieser Denkweise kommt man nach neuesten Forschungen jedoch ab und versucht je nach Verträglichkeit und Ursache des Mangels Milch weiterhin in den Speiseplan einzufügen.

Bei Milchintoleranz im Kindesalter kann zwischen Laktoseintoleranz und Milchintoleranz unterschieden werden. Laktoseintoleranz äußert sich, ähnlich wie beim Erwachsenen, je nach Grad der Laktoseintoleranz in akuten Durchfällen und Störungen der Darmmotorik.

Im Unterschied zur Milchproteinunverträglichkeit (Allergie), hier ist auch das Immunsystem beteiligt, kommen bei Laktoseintoleranz bleibende Schäden in der Darmwand selten vor.

Milchproteinunverträglichkeit betrifft etwa 2-5% der Kinder zwischen dem 1. und dem 3. Lebensmonat. In der Regel haben diese Kinder nach dem ersten Lebensjahr keine Probleme mehr.

Aber zurück zum eigentlichen Thema dieses Beitrags, der Laktoseintoleranz. Im Anschluss werden die verschiedenen Formen der Laktoseintoleranz im Kindesalter diskutiert.

  • Der primäre Laktasemangel:
    Diese Form findet sich häufiger bei Kindern mit asiatischen oder afro- amerikanischen Hintergrund, tritt meist vor dem 5. Lebensjahr auf und betrifft etwa 20% der erwähnten Bevölkerungsgruppen. Der Prozentsatz Betroffener ist bei Kindern in unseren Breiten verschwindend klein. Interessant ist, dass sich primäre Laktasemangel, wenn überhaupt, bei weißen Kindern erst eher nach dem 5. Lebensjahr entwickelt. Somit kann man davon ausgehen, dass diese Art des Laktasemangels genetische Hintergründe hat. Haben nun Kinder westlichen Ursprungs Symptome vor dem 5. Lebensjahr, liegt der Verdacht nahe, dass es sich nicht um eine primäre Laktoseintorleanz handelt sondern um eine andere Ursache wie etwa eine  Milchproteinunverträglichkeit oder sekundäre Laktoseintoleranz.

  • Sekundärer Laktosemangel:
    Wie schon erwähnt findet sich diese Art bei Kindern häufiger als der primäre Mangel. Eine andere Erkrankung ist für den Laktasemangel oder für die Probleme bei der Aufnahme von Laktose, verantwortlich. Dies kann zum Beispiel durch Virusinfektionen (z.B. Rotaviren) ausgelöst werden. Durch die Infektion kann es zu einer Verletzung des Dünndarms kommen und dadurch zu einem Verlust der Dünndarmzellen die Laktase speichern. Neugebildete Dünndarmzellen des heranwachsenden Kindes weisen dann häufig einen Laktasemangel auf. Man spricht von sekundärem Laktasemangel.

  • Andere Gründe für diese Form des Laktasemangels können Zöliakie, Morbus Crohn oder Immundefekte sein. All dies sollte genau mit dem Kinderarzt abgeklärt werden. Ist das eigentliche Problem gelöst, kann Milch meist auch wieder in normalen Mengen aufgenommen werden.

Entwicklungsbedingter (neonataler, frühkindlicher) Laktasemangel:
Der "entwicklungsbedingten" oder auch relativen Laktasemangel beginnt bei Kindern vor der 34. Schwangerschaftswoche.

In solchen Fällen zeigen sich, nach neuesten Erkenntnissen, Vorteile in der Gabe von Lactasesupplementen bei gleichzeitiger Verwendung von laktosehältigen Säuglingsnahrungen und Muttermilch. Weitere Studien sind aber derzeit noch am laufen.

Kongenitaler Laktosemangel:
Diese Form kommt sehr selten vor und betrifft Neugeborene. Sobald der Säugling mit Muttermilch oder laktosehältigen Formulas (Säuglingsnahrungen) in Kontakt kommt, reagiert der Säugling mit hartnäckigen Durchfällen. Wird in solchen Fällen die Dünndarmschleimhaut mittels Biopsie untersucht, zeigt sich keine krankhafte Veränderung. Trotzdem ist Laktase in den Dünndarmzellen, wenn überhaupt nur in sehr geringen Mengen vorhanden. Wird nicht sofort behandelt, kann diese Situation lebensgefährlich werden, da die Säuglinge stark dehydrieren und sehr viele Elektrolyte verlieren. Die einzige Behandlungsmöglichkeit bietet sich im völligen Ausschluss von Muttermilch und laktosehältigen Säuglingsnahrungen und in der vollständigen Umstellung auf laktosefreie Formulas.

Diagnose
Eine fundierte klinische Dokumentation und Diagnose im Krankenhaus ist nach wie vor die beste Methode Klarheit zu schaffen. Bei Verdacht wird eine 2 - wöchige Laktosekarenz durchgeführt. Hierzu sollte ein Kinderarzt mit dem Schwerpunkt Gastroenterologie kontaktiert werden. Der Laktosetoleranztest wird heutzutage bei dieser Zielgruppe nicht mehr sehr häufig verwendet. Gegebenenfalls werden zusätzlich Atemtests oder Stuhlproben herangezogen. (Mehr dazu findest du im Menü "Austestung")

Die Behandlung

Primäre Laktoseintoleranz:
Wie eingangs besprochen, tolerieren Kinder die betroffen sind noch bestimmte Mengen an Laktose. Die Milch sollte daher nicht vollständig gestrichen werden. Es gilt, Toleranzgrenzen zu bestimmen und Eltern über die genaue Vorgehensweise zu informieren. Zusätzlich sind laktosefreie oder laktosereduzierte Milchersatznahrungen, sowie laktosefreie Vollmilch für Kinder unter 2 Jahren im Reformhaus und den meisten Drogeriemärkten erhältlich.

Laktosefreie Milch wird auch in Supermärkten zu günstigeren Preisen angeboten. Eigenmarken sind hierbei qualitativ nicht schlechter als herkömmliche.

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Reis, Sojamilch und Konsorten eignen sich auch in der Kinderernährung haben aber meist nicht den gleichen Gehalt an lebensnotwendigen Inhaltsstoffen wie herkömmliche Milch. Zu beachten ist, dass Ziegenmilch oder Schafsmilch nicht laktosefrei sind. Joghurt enthält ebenfalls Laktose wird aber generell besser vertragen. Mehr Information dazu findest Du unter der Rubrik "laktosefrei Leben".

Kurz zusammengefasst:
Die Gabe von Laktase ist auch bei Kindern sinnvoll. Außerdem muss Kalzium bei Karenz unbedingt anderweitig bereitgestellt werden. (z.B. Supplemente, angereicherte Lebensmittel).

Milchprodukte bleiben jedoch nach wie vor die beste Quelle für Kalzium, Protein und andere Inhaltsstoffe die für ein normales Wachstum wichtig sind und sollten je nach Verträglichkeit weiter auf dem Speiseplan stehen. Gerade im Umgang mit dieser Zielgruppe ist es wichtig sich von einem Fachkundigen Arzt beraten zu lassen und weitere Schritte zu planen.

Literaturangabe:
M.B. Heyman. Lactose Intolerance in Infants, Children and Adolescents. Pediatrics Official Journal of the American Academy of Pediatries. 2006;118;1279-1286

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